Startseiten from Hell – So machen Sie es besser!

Hund auf Fußmatte

„Herzlich Willkommen auf der Internetseite von xyz“. Auf erstaunlich vielen Startseiten finden sich immer noch solche und ähnliche inhaltsleere Begrüßungen. In Zeiten des 56k-Modems hatte das einen gewissen Charme, denn nach gefühlten 3 Minuten endlich auf die vollständig geladene Seite zu blicken ist ein erlösendes Gefühl. Heute ist der Besuch einer Internetseite an sich kein Erlebnis mehr. Im Gegenteil, das Erlebnis besteht eher darin, die richtige Seite in einer gigantischen Auswahl zu finden. Immer mehr Inhalte wollen gefiltert und sortiert werden. Was ist wirklich relevant für mich? Wo finde ich die Inhalte, die ich gesucht habe? Nicht nur die Masse an Informationen überfordert. Auch die Vorsortierung nach vermeintlicher Relevanz durch Algorithmen von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken sind nicht immer hilfreich. Wenigstens Ihre eigene Seite darf da so übersichtlich wie möglich sein.

Bitte auf den Punkt kommen

Zu leisten hat das vor allem die Startseite mit einem schnellen Überblick: Bin ich auf der richtigen Seite gelandet? Finde ich hier für mich relevante Informationen? Begrüßungsfloskeln wie „Herzlich Willkommen“, endlose, animierte Intros oder gar Hintergrundmusik machen da wenig Freude. Als Besucher möchte ich so schnell und gezielt wie möglich an relevante Informationen kommen. Also kommen Sie lieber auf den Punkt und nutzen Sie den Platz für wesentliche Informationen:

1. Wo bin ich gelandet und worum geht es?

„Auf meiner Seite ist doch das Logo zu sehen.“ Schön und gut. Aber ist z.B. auch der Unternehmensname erkennbar – sofern nicht im Logo enthalten? Abgekürzte Unternehmensnamen mit drei Buchstaben helfen übrigens nicht den Absender zu dekodieren. Ist darüber hinaus das Thema oder die Branche erkennbar (Sport, Versicherungen oder Kleidung?), indem sich das Unternehmen bewegt? Und vor allem: Welche zentrale Botschaft soll durch die Seite vermittelt werden? Diese Informationen müssen natürlich nicht alle in Textform, sondern können auch gut über Bildsprache, Farbwelten und Gestaltung transportiert werden.

Grundsätzlich gilt: Je unbekannter eine Marke, desto höher ist der Erklärungsbedarf. Denn die Bestandteile der Markenkommunikation wie Name, Wort-/Bildzeichen, Claim etc. müssen erst noch gelernt werden. Ist eine Marke bereits in der breiten Masse bekannt, kann die Absenderinformation reduzierter ausfallen. Ein schönes Beispiel ist die Seite des Goldenen „M“.

Tipp: Einfach mal die eigene Seite Personen aus dem Bekanntenkreis vorlegen, die die Seite noch nicht kennen. Was kann die Person über die Seite sagen, nachdem sie sie für fünf Sekunden gesehen hat? Besonders gut geeignet sind übrigens Testpersonen, die nicht allzu internet-affin sind.

2. Welchen Zweck hat die Seite, was soll der Benutzer tun?

„Naja, man braucht ja heute eine Internetseite!“ ist die häufigste Antwort, die ich auf diese Frage höre. In den meisten Fällen ist das der Code für „Habe ich mir noch keine Gedanken drüber gemacht.“ Macht nichts, dann aber jetzt! In jedem Fall lässt sich ein Zweck der Seite formulieren. Ob es der Online-Verkauf von Produkten ist, die Kontaktaufnahme per Telefon oder die Registrierung für einen Newsletter. Auch wenn die Seite vermeintlich „nur“ der Image-Pflege dient: Welches Image soll denn vermittelt werden? Welche Botschaft soll der Nutzer nach seinem Besuch mitnehmen? „Schön und attraktiv“ ist ein guter Standard, vermittelt aber noch keinen Mehrwert und ermöglicht auch keine Abgrenzung vom Wettbewerb. Je konkreter das Ziel formuliert ist, desto genauer können Textbotschaften, Gestaltung und Funktionalitäten einer Seite abgestimmt werden. Und desto genauer spiegelt Ihre Internetseite die Positionierung Ihrer Marke wider.

3. Welche Inhalte müssen auf der Startseite sichtbar sein?

Neben den genannten Basisinformationen, die eine Starseite zur Verfügung stellen sollte, bietet die Startseite eine Art Schaufensterfunktion. Sie vermittelt einen Überblick über die zentralen Inhalte, die auf weiteren Seiten zu finden sind. Überblick bedeutet in diesem Zusammenhang die Highlights anzureißen und zu verlinken, nicht alle relevanten Informationen im vollen Umfang zur Verfügung zu stellen. Machen Sie es dem Nutzer einfach und sortieren und priorisieren Sie für ihn. Was sind die zentralen Inhalte, die im Fokus stehen? Auf welche weiteren Themen und Seiten soll der Nutzer hingewiesen werden? Eine gute Übersicht lädt deutlich mehr zum Verweilen ein, als ein überfrachtetes Angebot, bei dem alles gleich wichtig erscheint.

Nicht zuletzt: Wenn Sie eine Rubrik „Aktuelles“ anbieten, sorgen Sie dafür, dass diese auch aktuell ist. Ist das nicht der Fall, verzichten Sie lieber darauf.

Fazit

Wenn ein Nutzer Ihre Seite unter vielen 1000 Seiten ausgewählt hat, belohnen Sie ihn dafür! Zeigen Sie, dass Sie sich Gedanken gemacht und Inhalte aufbereitet haben, um ihm das Leben die Suche nach Informationen zu erleichtern. Gesucht hat er lange genug.

Und zur Umsetzung dieses Vorhabens: Überlassen Sie das Thema Auffindbarkeit und Sichtbarkeit nicht nur Programmierern und Suchmaschinenoptimierern. Übersicht und Verständlichkeit sind nur in zweiter Linie eine technische Herausforderung. Zuallererst bedeutet es Klarheit und Fokussierung auf die wesentliche Inhalte und Botschaften. Dies ist nach wie vor die größte Herausforderung bei der Schärfung Ihres Markenprofils.

 

Foto: Javier Brosch / shutterstock.com

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Ähnliche Beiträge: